27.01.12: And the winner is ... the Nord-Süd-Dialog (and the deswegen Medienhype)

Der Erfindungsreichtum deutscher Medien ist offenbar unerschöpflich, wenn es darum geht, dem Bundespräsidenten aus
"ehrlicher Sorge um die politische Hygiene" ans Bein zu pinkeln. Erstens will das so gar nicht hygienisch anmuten, zweitens ist es politisch von der 'Hygiene' bis zur 'Säuberung' vielleicht ein großer Schritt für realitätsentrückte Gutmenschen, aber nur ein kleiner für (Meinungs-) Diktatoren, und drittens assoziieren sich einem bei dieser ganzen Medienaffäre [sic] unweigerlich aasfressende Vierbeiner ins Hirn.

Jetzt wird also moniert, dass des damaligen Ministerpräsidenten damaliger Regierungssprecher für einen sog. Nord-Süd-Dialog mit ein paar Euro aus der Portokasse Koch-Bücher (war der nicht in Hessen?) gekauft und - schlimmer noch - mit wohlwollenden Worten Sponsoren geworben hat. Ein Sprecher, der spricht, wahrscheinlich auch noch verbal - das ist natürlich grenzwertig und ähnlich kriminell wie wie geldgebende Sponsoren.

Andererseits:
1. Im Vergleich zur alltäglichen, horrenden und ungeahndeten Verschwendung von Steuergeldern durch (außer an ihren Sesseln) nicht-haftende Beamte erscheint die Förderung eines grundsätzlich doch begrüßenswerten Dialogs nicht wirklich als Inbegriff des Verwerflichen.

2. Liebe einäugige Journalisten, streng vertraulich, ganz unter uns und deshalb verschlüsselt:
Wenn ihr euch die beiden mal gaaanz genau anguckt, fällt euch eventuell doch auf:
Wulff ist gar nicht Glaeseker ist gar nicht Wulff!
Aber bitte nicht weitersagen!

3. Falls denn die Förderung eines Nord-Süd-Dialogs doch strafrechtlich relevant sein sollte, handelt es sich allenfalls um einen untauglichen Versuch gem. § 23 Abs. 3 StGB. Bekanntlich schwätzen Niedersachsen kein Schwäbisch. Und Schwaben geben unumwunden zu:


Wie bitte soll da ein Dialog zustandekommen? Da kann eine Landesregierung das untaugliche Event aus grobem Unverstand fördern bis zum Umfallen - dat geht nich! Würden Sie jemanden kriminalisieren, der die Kommunikation zwischen Schweinswalen und Kornnattern durch die Hausschlachtung eines Sparschweins fördern will? Na also!

Juristisch erhebt sich noch die Frage, ob soviel Lärm um ein windiges Nichts gem. Bundesimmissionsschutzgesetz (die Welt liebt uns für solche Wörter) überhaupt zulässig ist. Übrigens, falls irgendein Journalist sich tatsächlich in den oben verlinkten Gesetzestext verirrt haben sollte: Nein, nein und nochmals nein - das StGB fordert nach einem untauglichen Versuch nicht den Rücktritt des Bundespräsidenten!



16.12.11: And the winner is ... the FDP-Lächerlichkeitsgrad

Disclaimer:
(1) Natürlich soll man Menschen nicht aufgrund ihres Aussehens be- oder verurteilen. Das kann sich ja niemand aussuchen. Aber seine Körpersprache und Mimik sollte jemand, der sich freiwillig ins Licht der medialen Öffentlichkeit begibt, doch halbwegs unter Kontrolle haben.
(2) Ich entschuldige mich ausdrücklich für die Farbgebung dieses Blogs!

Letzter Akt unserer kleinen Polit-Tragikomödien-Trilogie:

"Der Lächerlichkeitsgrad, den wir erreicht haben, verschlägt mir den Atem."
- Holger Zastrow, stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender (Kennen Sie den???)

Mir auch. Dennoch untertreibt dieser Zastrow irgendwie. Allein diese Google-Bilder verursachen halbstündige Lachanfälle mit akuter Erstickungsgefahr, wenn man die TV-Premiere der Comedy-Soap
         'Boah eyh, ich bin jetzt Generalsekretär! Auch wenn mir (und anderen) das Angst macht.'
noch vor Augen hat (s. auch 15.12.). Nicht nur deshalb gehört auf die gesamte FDP eigentlich der Warnhinweis:

  Lachen über Liberale kann tödlich sein!

Allerdings stellen sich auch politologisch ernsthafte Fragen wie:

1. Ist einerseits das proklamierte 'Durchstarten der FDP' so zu verstehen, dass deren General quasi zur Übung einem anderen an die Karre - genauer gesagt, den Außenspiegel - fährt und dann ohne weiteres durchstartet? Muss man andererseits daraus eine Staatsaffäre inkl. Aufhebung der parlamentarischen Immunität machen?

2. Offenbar ja, denn:

"In einer verantwortungsvollen politischen Position ist ein Außenspiegel nicht einfach ein Außenspiegel."
- Patrick Döring

Aha! Und warum kommt einem diese Erkenntnis irgendwie bekannt vor? Ach ja:

"Im liberalen Sinne heißt 'liberal' nicht nur 'liberal'!"
- Loriot

3. Schlussendlich: Bin ich eigentlich der einzige, den diese Assoziation befällt?

  

'Two and a half men' trifft's jedenfalls. Bloß: Woher kannten US-Serienproduzenten bereits im vergangenen Jahrzehnt den Mitgliederbestand der FDP Ende 2012? Das grenzt an Okkultismus und ist schon ein wenig gruselig.
Politik in D'land hingegen war noch nie so lustig wie heute! DANKE, liebe Muppets FDP! :o)


15.12.11: And the winner is ... the Rücktrittitis

Manchmal macht Fernsehen und Surfen keinen Spaß. Zum Beispiel, wenn den ganzen Abend auf allen Kanälen die Nicht-Nachricht breitgetreten wird, dass ein gewisser Lindner als FDP-Generalsekretär zurückgetreten ist.

Mei, dann soll er sich halt wieder auf seine Kernkompetenz fokussieren. Und Benedikt könnte mal wieder zum Frieden in der Welt aufrufen. Oder - endlich mal was wirklich Neues - in Sri Lanka (!) könnte ein Sack Reis umfallen.

Nachfolger von Lindner ist jedenfalls ein gewisser ... ääähm ... ups, vergessen. Egal. Jedenfalls sorgte der für den einzigen Heiterkeitseffekt des TV-Abends. Neben seinem dampfplaudernden Cheffe einerseits dazustehen wie ein schulschwänzender Sextaner, der vom Klassenlehrer im Sexshop erwischt wird, andererseits vor Stolz über die Ernennung zum 1. Wachoffizier eines sinkenden U-Bootes förmlich zu platzen - das hatte was Urkomisches!

Ansonsten ließ sich die blau-gelbe Ödnis nur dadurch steigern, dass 'natürlich' sofort über die 'Konsequenz' aus dem Nicht-Ereignis, den Rücktritt Patrick Röslers spekuliert wurde. Der optimale Zeitpunkt dazu ist längst passé: sein Antrittsreden-Versprecher "Ab jetzt wird geliefert!", wo er doch "Jetzt sind wir geliefert!" meinte. Wie auch immer: Nach Röslers Demission müsste folgerichtig Genschman, der letzte FPD-Politiker, der außer seinem Ego etwas bewegt hat, als Ehrenvorsitzender den Hut nehmen. Ein Rücktritt unseres Außenminister-Darstellers vom Amt des Ex-Vorsitzenden verstünde sich von selbst. Wer sonst noch epidemisch wegen Rücktritts zurücktreten müsste, können Sie dieser Aufstellung entnehmen.

Da gleichzeitig der Bundespräsident (Patrick Wulff oder so) zurückzutreten hat (s.u., 14.12.), könnte man eigentlich das Verfahren abkürzen und Nägel mit Köpfen machen:

Alle sogenannten Politiker aka Patricks der Bananenrepublik D'land treten gleichzeitig und geräuschlos zurück!

Das erspart dem News-Gefolterten die peinlich-lächerlichen 'Begründungen' sowohl der Fordernden als auch der Tretenden. In den Nachrichten käme endlich wieder wirklich Relevantes zum Zuge, z.B. dass Arminia Bielefeld ausnahmsweise gerade mal nicht auf einem Abstiegsplatz der 3. Liga steht. Auch müssten die Dann-Ex-'Politiker' ja nicht darben; sie könnten einfach in ihre ursprünglichen Jobs zurückkehren:


Disclaimer: Dies ist kein Aufruf zur Gewalt gegen Politiker! © Originalfoto: Fotobibi

Wie - das ginge doch nicht?!? Aber klar geht das! Italo-Insolvenzverwalter Mario Monti hat wohlweislich keinen einzigen Politiker in seine Regierung geholt, und schon geht es südlich der Alpen zumindest gefühlt wieder aufwärts. Unsere belgischen Nachbarn hatten über 1 1/2 Jahre überhaupt keine Regierung. Und? Der belgische Staat steht noch genauso mittelprächtig da wie vorher.

Also: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Eben daran wird es wohl scheitern.


14.12.11: And the winner is ... the Präsidenten-Bashing

Vorweg: Ich bin kein ausgemachter Fan unseres Bundespräsidenten. Gauck wäre mir lieber gewesen; leider erfüllte der nicht das allein ausschlaggebende, repräsentativ-parlamentarisch-demokratische Kriterium 'CDU-Mitglied'. Nun ja, nachdem Wulff anfangs den Beinamen 'unauffälligster Präsi aller Zeiten' anzustreben schien, wuchs er denn doch in sein Amt hinein. D.h., in letzter Zeit fiel er insofern angenehm auf als er nicht unangenehm auffiel.

Jetzt aber der SKANDAL:
Christian Wulff hat FREUNDE! Ist DAS mit der WÜRDE eines Bundespräsidenten vereinbar? Schlimmer noch: Dabei handelt es sich um UNTERNEHMER, also den Abschaum der Gesellschaft. Bei denen hat er mal ÜBERNACHTET. PFUI! Sowas tut man einfach nicht! Der Gipfel jedoch: Er hat sich von der befreundeten Unternehmergattin GELD GELIEHEN! Ja, wozu haben wir eigentlich die ausgewiesenen Hüter der gesellschaftlichen Moral, unsere BANKEN?!?

Soweit, so schlecht. Lässt sich das alles mit zwei zugedrückten Augen noch unter 'normal-menschliches Verhalten' subsumieren, hat Wulff indes unter schamloser Ausnutzung seines damaligen Amtes noch etwas getan, wozu Otto Normalbürger nie den Hauch einer Chance hat: Angeblich hat er den niedersächsischen Landtag angeschwindelt. Also wirklich! Wenn das nicht nach Rücktritt schreit ...

Das Protokoll der betreffenden Sitzung wurde mir übrigens unter der Bedingung zugespielt, es nicht zu veröffentlichen. Naja ... quod licet 'Bild' licet Iovi ...

Grünen-Abgeordnete (GA): "Herr Wulff, haben Sie geschäftliche Beziehungen zu dem Unternehmer Egon G. oder zu einer Firma, an der dieser beteiligt ist?"
(Zu der Zeit noch) MiniPräsi Wulff (MW): "Also zuerst mal möchte ich sagen, dass ich mir von Frau G. ..."

GA: "Herr Wulff, beantworten Sie bitte die konkrete Frage! Frau G. ist nicht dasselbe wie Egon G."
MW: "Aber auch Frau G. zählt zu meinen Freunden!"

GA: "Es geht hier um geschäftliche Beziehungen, nicht um Gefühlsduselei. Und nochmals: Frau G. ist eine eigenständige natürliche wie juristische Person, nach der hier nicht gefragt wurde!"
MW: "Aber ich möchte mir später nicht vorwerfen lassen ... also, die Bettwäsche bei Ehepaar G., wozu ja irgendwie auch Frau G. gehört, und wo ich mal übernachtet habe ... also nicht nur bei Frau G. ... hat ein hübsches Karomuster."

GA: "HERR WULFF!"
MW: "Sorry. Nur damit nicht mal jemand behauptet, ich habe das verschwiegen, sage ich hier und jetzt in brutalstmöglicher Offenheit: Auf dem Campingplatz in Saarbrücken, wo wir mal gemeinsam gezeltet haben, war es seeehr sauber!"

GA: "Ich ermahne Sie ein LETZTES MAL! Kommen Sie bitte ZUR SACHE!"
MW: "Ich bitte nochmals um Entschuldigung. Ach, übrigens, der Vollständigkeit halber: Ich gebe mir morgens gern einen Klacks Senf auf meine Cornflakes. Aber wie war jetzt noch mal die Frage?"

GA: "Haben Sie geschäftliche Beziehungen zu dem Unternehmer Egon G. oder zu einer Firma, an der dieser beteiligt ist?"
MW: "Ääähm ... nööö."

Lesen Sie demnächst in Nachrichten von Übermorgen:
Die Union schlägt zurück! Wie Sigmar Gabriel ins Zwielicht gerät, weil seine Frau wg. eines vergessenen Portemonnaies beim Bäcker anschreiben ließ und er, also nicht seine Frau, weiterhin geschäftliche Beziehungen zum Bäcker und / oder dessen Frau unterhielt, indem er am 29.02.2004 dort ein Frühstücksbrötchen erwarb, was er im Untersuchungsausschuss zur "Kundus-Affäre" arglistig verschwieg.

P.S.: Ich bin mal in die Business Class upgegradet worden, weil Eco überbucht war. Fand ich nett. Muss ich jetzt zurücktreten?


10.11.11: And the winner is ... Greece's Next Papa

Demos echauffierter Hellenen für das Menschenrecht, über seine Verhältnisse zu leben, gab es in vergangenen Monaten reichlich. Respekt, liebe, wenn auch rabiate Griechen! Das Anzünden von Autos löst wirtschaftliche Probleme genauso effektiv wie die Trillerpfeifen-Geisterbeschwörung durch in rote Plastiktüten gewandete bundesdeutsche Kundgebler!

Jetzt habt ihr also quasi den Gründervater der Show, sozusagen den Dieter Bohlen des Finanz-Castings aka Euro-Weitwurf aka gründliche Entreicherung als Ministerpräsidenten. Es hieße Eulen nach Athen zu tragen, euch an folgendes zu erinnern:
Dieser Papa aller Demos war seit 1994 Gouverneur der griechischen Notenbank und hatte wohl zumindest seinen Anteil daran, dass Hellas aufgrund von Bilanzfälschungen euphemistisch ausgestalteten Statistiken in die Euro-Zone aufgenommen wurde. (BTW: Euphemismus? Wer hat's erfunden?) Seitdem geht's für euch Griechen wirtschaftlich bergab ... ähm .. OK ... also ihr habt den Ratschlag dieser Wirtschaftsweisen anscheinend nicht sooo sklavisch-wörtlich befolgt.

Nun sind zu Gärtnern umgeschulte Böcke kein Einzelfall in der Weltgeschichte. Man erinnere sich an diesen "Sparminister", unter dem die dt. Staatsverschuldung einen neuen Rekordstand erreichte. Signore Berlusconi, der ja demnächst wieder Zeit hat, wäre eigentlich ein prima Antikorruptionsbeauftrager im (von ihm) gebeutelten Italien. Und nächster UN-Menschen­rechts­kommissar könnte z.B. Herr Assad aus Syrien werden.

Trotz allem: Den Griechen allein die Schuld an der Eurokrise mitsamt ausgehebelklügelten Rettungsschirmen zu geben ist ungerecht. Erstens sollten Rettungsschirme (second hand) hier weitaus billiger zu haben sein. Zweitens hat niemand irgendwelche Bankulanten gezwungen, aus der lokalen Krise eines wirtschaftlichen Zwergstaates mit 2,x% des Eurozonen-BIP eine weltweite Wirtschaftspanik zu generieren, in der man zur graphischen Darstellung der Kurssturzflüge schon einen Hochkantbildschirm braucht.

Drittens und vor allem und überhaupt: Schuld sind natürlich die Deutschen - wegen des horrenden Exportüberschusses, wie Gregor Gysi im Bundestag verlautbarte. Also Leute: Sauft mehr Ouzo, esst mehr Feta, und alles wird gut!


08.08.11: And the winner is ... the Federazione Italiana Giuoco Calcio (F.I.G.C)

Vor ca. acht Jahren befiel mich folgende Vision, die zum allerersten Eintrag in dieser Rubrik führte:

Schade übrigens, dass im UEFA-Cup die Stadtmeisterschaft Boavista gegen FC Porto nicht stattfand.
Die hätte man prima in Moskau austragen können!

Und wieder einmal erweist sich die Realsatire als stärker. Der Supercup des italienischen Verbandes zwischen den Stadtrivalen Milan und Inter wurde und wird - evtl. mit anderen Teilnehmern - auch in den nächsten vier Jahren in PEKING ausgespielt! Klar, man eroberte die Herzen (und 'nebenbei' die Yuan) der chinesischen Fans. Wen interessieren da die Herzen italienischer Tifosi, die vielleicht gern in einem ausverkauften Giuseppe-Meazza-Stadion dabeigewesen wären?

Einziger Trost: Inter hat verloren. Wenn einem so viel Schönes wird beschert, ist das seit dem Büchsenwurfspiel immer einen Asbach Uralt wert.


07.07.11: And the winner is ... the IOC!

Vorweg: Ich halte es mit Churchills 'No sports!', und ich hasse den Winter. Meine Einstellung zum Wintersport ist daraus leicht ableitbar. Trotzdem ist die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 nach Pyeongchang IMHO ein Skandal. Nicht nur, dass dieser Ort ähnlich klingt wie die stalinistische Nord-Hauptstadt Pjöngjang. Südkorea hat doch mit Wintersport ähnlich viel am Hut wie Katarrh mit Fußball. Bezeichnend, dass man die Entscheidung mitten in die Fußball-WM 2011 legte - vielleicht fällt sie da nicht so auf bzw. man hat besseres zu tun als sich zu empören?

Warum nur geben sich naive Deutsche immer noch der Illusion hin, die Vergabe von Weltturnieren erfolge anhand der Qualität der Präsentation, nachgewiesener Fähigkeit zur Organisation oder gar tief verwurzelter Tradition - wo es doch um die "Erschließung neuer Märkte" geht? Bloß: Was ist, wenn sich diese neuen Märkte nur den Nummernkonten einzelner Funktionäre erschließen? Die Zuschusterung der Tretball-WM 2022 wird jetzt wg. Korruptionsverdachts nochmal überprüft. Besser isses!

Außerdem hatten sich die wackeren Südkoreaner schon zum dritten Mal beworben. Ja dann - liebe Bayern, ihr wisst, was zu tun ist! Hättet ihr doch schon 1940 angefangen! Dann hättet ihr jetzt genug bestbeleumundete Bewerbungen auf Lager!

Fazit:
Weltsportereignisse werden schlimmstenfalls gekauft und besten schlimmerenfalls nach politischem Proporz vergeben.
Vorschläge für kommende Turniere:
- Olympische Winterspiele 2022: Äquatorial-Guinea (war bestimmt mal Ex-Kolonie und muss entschädigt werden).
- Olympische Sommerspiele 2022: Tibet (der Dalai Lama-Grins erwärmt die Herzen; das muss reichen).
- Fußball-WM (Frauen) 2023: Grönland (mit gletscherfreien Stadien als Fanal für die Klimakatastrophe).
- Fußball-EM (Männer) 2024: Israel (politisches Bekenntnis zu Europa, vgl. ESC).

Oder ... sollte doch alles mit rechten Dingen zugegangen sein und lediglich Kaiser Franz' Präsentations-Schlusswort in bestem Oettinger-Englisch den Münchnern die Tour vermasselt haben? Sett is se kwestschon ...


09.04.11: And the winners are ... the Rauchaufhör-Tipps

Wie jedes Frühjahr bricht gerade wieder der Westfale in mir durch und will am Rauchen aufhöan. Vorweg: Dass man mit dieser Tortur Geld spart, halte ich angesichts überteuerter Nikotin-Kaugummis und diverser Autohaftpflicht-Rückstufungen aufgrund ... ähm ... uncooler Verkehrsteilnahme in solchen Phasen für ein Gerücht.

Aber die Gesundheit - ein Begriff, der vermutlich aus dem Web stammt: Gesundheit.de. Hatschi.com! (Immer höflich bleiben, auch wenn die Reihenfolge nicht stimmt.)
Zum Glück gibt es neben überteuerten Nikotin-Kaugummis, überteuerter Piekserei mit chinesischen Nähnadeln und überteuerten Rauchstopplebenshilferatgebern auch Gratis-Tipps zur Nikotinentwöhnung. Die sind gut zwar gemeint, aber gleichermaßen umsonst wie vergeblich. Besonders 'lebensnah':

Vermeiden Sie Situationen, die Sie fest mit dem Rauchen verbinden!

Nun ja, derer gibt es so einige, z.B. meine bloße 24/7-Existenz.

Trinken Sie statt Kaffee z.B. lieber eine Tasse Tee ...

Wie jetzt? Abwarten und Tee trinken, bis Genbiologen endlich eine Blattpflanze gebastelt haben, die annähernd soviel Koffein liefert wie Kaffee? Tee trinke ich abends zur Entspannung, aber doch nicht zum Wachwerden und -bleiben!

Die für mich 'verbindlichste' Situation jedoch ist 'nach dem Essen'. Wie vermeidet man diese?

1. Gar nicht erst anfangen zu essen?
Wenn Sie hier in Zukunft keine Updates mehr finden, liege ich also skelettiert, aber nikotinfrei in irgendeiner Ecke.
Ein schöner Erfolg.

2. Nicht mehr aufhören zu essen?
Das endet i.d.R. in einer Krankheit, die im Mediziner-Griechisch 'Adidas' oder so ähnlich heißt. Ob das denn wirklich gesünder ist als das Zigarrettchen danach?

Ich glaub, ich höä dann ma nächstes Frühjah am Rauchen auf ...


24.03.11: And the winner is ... the Atom-Panik

Bekanntlich ist die überwiegende Mehrheit der Deutschen nur dann glücklich und zufrieden, wenn sie wegen irgendetwas in irrationale Panik verfallen darf. German angst rules. Dazu ist jeder Anlass recht, so z.Zt. die Fukushima-"Atom-Katastrophe" samt ihrer lokalen Auswirkungen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich gelten mein tiefes Mitgefühl und großer Respekt neben den Erdbeben- und Tsunami-Opfern auch den (vergleichsweise wenigen) verstrahlten Menschen
- in Japan!

Der Schwachsinn findet hierzulande statt. Dass der energiepolitisch sinnlos-hektische und evtl. auch rechtswidrige Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg nur ein ordinäres Wahlkampfmanöver ist, dürfte wohl allgemeiner Konsens sein. Dass die apokalyptischen Visionen jetziger Oppositionsparteien schon immer ordinäre Wahlkampfmanöver waren, sollte eigentlich ebenfalls klar sein. Erdbeben der Stärke 9 und 16m-Tsunamis in Biblis? Nicht wirklich. Auch Stärke 7 und 8 Meter: eher nicht.

Aber das Restrisiko! Klar, ein Restrisiko existiert - in allen Lebenslagen. Zum Glück gibt es eine Lösung für Anhänger der (wahn)witzigen Vorstellung von 100%iger Sicherheit: Seppuku, auch bekannt als Harakiri! Noch heute! Am besten mithilfe eines Wakizashi aus einer hochwertigen Plutonium-Legierung! Danach kann Ihnen nichts Schlimmes mehr passieren - mit garantiert 100%iger Sicherheit! (Reinkarnations-Gläubige: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Buddha oder Guru!)

Aber gibt es denn keine Alternativen zur Atom-Panik? Irgendwann wird schließlich auch die Fukushima-Panik-Sau durchs Mediendorf getrieben sein. Und dann? Worüber können Deutsche sich dann Sorgen machen (eben: machen)? Bitte keine Panik aufgrund mangelnden Anlasses zur Panik! Hier werden Sie geholfen!

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Panik-Schnäppchen A: Asteroiden-Einschlag


Panik-Schnäppchen B: Umkehrung, d.h. zeitweiliger Ausfall des Erdmagnetfelds


Panik-Schnäppchen C: Großer Ausbruch des Yellowstone-Supervulkans

Na, sind das nicht herrliche Aussichten für den Panik-Afficionado? Auf vergleichsweise läppische AKW-Unfälle ist man doch nun wirklich nicht angewiesen!


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Ich wünsche einen schönen, panikerfüllten Tag!


26.01.11: And the winner is ... the Wiesbaden Administration! (And the Beratungsbranche. Unn die Fassenacht ...)

Es war einmal und ist auch noch ein kommunales Krankenhauskonglomerat in Wiesbaden - nennen wir es Horst-Schmidt-Kliniken (HSK). Das leidet seit Jahren an der vernichtenden Diagnose 'chronisch defizitär'. Zwar ist dies für deutsche Krankenhäuser ganz normal, schmerzt aber trotzdem, zumal wenn man keinen Schimmer von der Ursache des quälenden Symptoms hat. Interne Forschungsexpeditionen brachten nämlich nie etwas Böses ans Tageslicht, so oft man auch die Bilanzen im Kernspintomographen durchleuchtete.

Die Rettung versprachen externe Berater. Für Laien: Leute mit einem Bachelor im Studiengang Business Pomposity (Nebenfach BWL), die für > € 1.000 / Tag schwarze Designer-Anzüge spazierentragen und mittels Bluetooth-Handy ständig den Eindruck vermitteln, sie schwallten die Flurluft voll, woraus übrigens der Terminus 'heiße Luft' entstand.
Von dieser Spezies holte man sich einen nach dem anderen ins Haus. Aber die Defizit-Geschwulst wollte trotz begleitender Chemotherapie einfach nicht schrumpfen. Und die Berater verabschiedeten sich nach einer Weile mit dem branchenüblichen Statement, sie hätten schließlich nicht versprochen, ihre Versprechen auch zu halten.

Nun war - wie bisher eigentlich alles - guter Rat teuer. Rettung nahte erst in Gestalt des Stadtkämmerers, in Personalunion auch Oberbürgermeister. Dessen zündende Idee: Man könnte doch mal ein Beratungsunternehmen mit einer Analyse beauftragen! TATAAAH!
Auch diese Consultant-Truppe forschte wieder eifrig und förderte auf ganzen 16 Seiten für läppische 80.000 Euronen. d.h. zum Schnäppchenpreis von nur € 5.000 pro Seite, folgende bahnbrechende Erkenntnisse zutage:
1. Zu empfehlen sei eine „Optimierung der Verwaltungsstrukturen“, um Kosten einzusparen. TATAAAH! TATAAAH!
2. Die HSK haben zuviel Geld für teure Berater ausgegeben! TATAAAH! TATAAAH! TATAAAH!

Tja, ihr Fassenachts-Meenzer, mokiert euch nur!
Unn grinst ihr euch aach noch so eins,
Die Narre sitze rechts des Rheins!
TATAAAH! TATAAAH! TATAAAH!


26.12.10: And the winner is ... weiße Weihnachten!

1947 schmalzte ein US-Sänger namens MS-Suchmaschine Crosby: "I'm dreaming of a white Christmas". Was die wenigsten wissen: Das war purer Sarkasmus! Ursprünglich hieß es "I'm albdreaming ...", aber das passte weder versmaßtechnisch noch war ein Germanismus damals sonderlich erwünscht. Dass die "White Christmas"-Schnulze nicht wirklich ernst gemeint war, ergibt sich schon aus einem weiteren Hit des Barden: "I'll Be Home for Christmas" - denn das schließt sich bekanntlich gegenseitig aus.

Trotzdem gibt es auch heute auch hierzulande immer noch unverbesserliche Kitschophile, welche die weiße Masse des Grauens aka Schnee aus unerfindlichen Gründen 'romantisch' finden und derart verwirrt 'weiße Weihnachten' unter 'gute Nachricht' einordnen! Denen wünsche ich schon jetzt echt romantische weiße Weihnachten 2011 in überfüllten Bahnhöfen bzw. ICEs in der Pampa von Sachsen-Anhalt (gell?), als Tom Hanks-Epigonen in Flughafen-Terminals oder auf schneeverwehten Dauercampingpplätzen (vormals: Autobahnen).
Ich suche mir derweil ein Weihnachtsdomizil auf der Südhalbkugel - Abflug spätestens Oktober!


03.12.10: And the winner is ... die FIFA!

Beim Barte des Propheten - ich bin mit wahrhaft prophetischen Gaben gesegnet! Am 25.05.2003 schrieb ich in dieser Rubrik:

Man hat sich schließlich auch daran gewöhnt, dass Weltmeisterschaften ca. 20 Jahre vor dem eigentlichen Event vergeben werden, damit selbst Bewerber wie die Seychellen, Samoa oder die Cayman Islands genug Zeit haben, 10 niegelnagelneue, WM-taugliche Stadien in den Sand zu setzen.

OK, es sind 'nur' 12 Jahre. Katarrh oder so hatte ich damals vergessen, und dagegen gibts auch nix von Rayytiopharm.
Aber "Sand" stimmt!!! *selbst schulterklopf*

Da die WM-Vergabe bei der FIFA bekanntlich überhaupt rein gar nicht von der Bakschisch-Summe abhängig ist:
Was mag dieses Fußball-Politbüro bewogen haben, die WM 2022 an ein (Halb-)Inselchen im Persischen Golf zu vergeben, das mit einer Tretball-Tradition von genau NULL aufwarten kann?

a) Nachdem 2018 im Riesenreich Russland die Hälfte der Spiele ausfallen, weil die Teams nie im Stadion ankommen ("Uuups! Auf der Karte sind es nur 5 Zentimeter!"), soll es zur Abwechslung mal echt übersichtlich, heimelig und gemütlich werden. Katarrh ist ca. halb so groß wie Hessen!

b) Vor allem die Brasilianer, die sich damals im südafrikanischen Winter einen abbibbern mussten,
sollen es mollig warm haben: bis zu 50° - nein, nicht Fahrenheit!

c) Man will eine Gefährdung des Spektakels durch iranische Interkontinentalraketen ausschließen, indem man mit auf Treibsand gebauten Arenen das Feuer quasi unterläuft. Es ist zu nah dran! So kurz können die nicht!

d) Ahmadinejad soll sich rumpelstilzmäßig zerreißen, weil er zwar vom Balkon seiner Datscha jeden Torjubel hören kann, aber gem. Anweisung des WM-Sicherheitschefs Scheich Kayabdullah abdul Hakan ibn Yanar ("Du kummst hier net rein!") nicht zugucken darf.

e) Die FIFA gehört bereits seit 2009 zu 100% dem Emirat Qatar - und WikiLeaks hat's nicht gemerkt!

f) Die Sprachnörgler vom VDS (s. Denglisch4ever!), die einem bisher jede WM vermiest haben, halten endlich mal die Klappe, weil Public Viewing auf arabisch nicht Public Viewing, sondern    heißt!

Wenn man's recht bedenkt: Die WM-Vergabe ist zwar Schwachsinn, aber schon wegen f) total sinnvoller Schwachsinn! :o)

  +++ Breaking News: Katarrh zu klein für 12 WM-Stadien +++ Planer Albert Speer jr. schlägt Hochbau vor: Burj-al-Arena +++


28.05.04: And the winners are ... hmmm, ja, weiß man noch nicht so genau ...

Und da sag noch einer, die Kölner Polizeiführung und / oder der Landesverfassungsschutz und / oder der NRW-Innenminister seien nicht auf Draht! Kaum wurde - endlich! - der 'Kalif von Köln' vom Oberverwaltungsgericht dazu verurteilt, seinen Bullshit außerhalb deutscher Grenzen zu verbreiten, haben die geschätzten Ordnungshüter ruckzuck, ratzfatz und blitzartig dessen Hütte umzingelt, um der Anordnung auch Taten, d.h. die physische Abschiebung, folgen zu lassen.
Und ich sach noch "Die Jungs denken mit!".

Marginaler, klitzekleiner Schönheitsfehler der Aktion: der Hassprediger war schon gar nicht mehr da! OCH! Schaaade eigentlich!
Aber mit so einem garstig-arglistigen vorzeitigen Abtauchen konnte man ja nun echt nicht rechnen! Das ist ja wie im Märchen vom Hasen und vom Igel - bloß war der Kaplan eben nicht schon da, sondern schon weg. Nee, so was von unfair aber auch!

Also, liebe beteiligte Behörden, lasst euch nicht unterkriegen! Ihr habt alles völlig richtig gemacht. Bloß ist dieser olle Kaplan eben gaaanz, gaaanz böse, fies und gemein! Da könnt ihr ja nix für!

Und überhaupt: schon "aus rechtlichen Gründen" ist eine Überwachung vorher objektiv absolut total unmöglich gewesen!
Nun ja, vielleicht hätte man wirklich nicht bei ihm klingeln und ihm inklusive Rechtsmittelbelehrung eröffnen sollen
"Sie werden hiermit überwacht.".
Aber ein 'rein zufälliges' Rumlungern einiger Beamten auf öffentlichen Strassen rund ums Hassprediger-Haus hätte ja vielleicht ein 'rein zufälliges' Erspähen des Observanden bei der Abreise ermöglicht - kann sowas denn Sünde wider den ach so rechtsstaatlichen Geist sein???
Schön auch, dass das Wohnhaus des Übeltäters in Sichtweite des Verfassungsschutzgebäudes liegt - naja, war wohl gerade kein Fernglas zur Hand ...

Immerhin: als positiv denkende Menschen gewinnen wir dieser kleinen Panne doch auch eine lebensbereichernde Erkenntnis ab:
Die Frage "Wie blöd kann man eigentlich sein?" ist nunmehr definitiv ein- für allemal beantwortet!

Nachtrag oder auch Geniales Krisenmanagement a la Bananenrepublik D'land:

Der Abschiebungsbeschluss wurde vom Verwaltungsgericht Köln ausgesetzt - und schon ist die ganze Pleite
eigentlich gar nicht passiert, weil man den Delinquenten im Prinzip nie einfangen musste!

Bleiben zwei neue Fragen:
1. Wieso kann ein Verwaltungsgericht den Beschluss eines Oberverwaltungsgerichts sabotieren?
2. Welche Hirnamputierten machen bei uns eigentlich die Gesetze?


03.03.04: And the winners are ... Manni Stolpe und Toll Collect!

Was bisher geschah:
...
OK, das wurde und wird in den Medien tagtäglich ausführlichst dokumentiert. Diesen Schwachsinn hier vollständig aufzulisten, hieße Eulen nach Athen tragen oder auch dem 1. FC Köln den Abstieg vorherzusagen.

Aber wie um Himmels Willi konnte es dazu kommen??? Hier das Drehbuch zu einem Trauerspiel in 6 Akten:

Akt 1:
Die Bundesregierung beschließt die endgültige Wiedereinführung des Mittelalters und will Wegezölle erheben. Nun ja, andere Länder machen das auch - aber die bauen auch Atomkraftwerke, die viel unsicherer sind als die, welche bei uns abgeschaltet werden. Muss man denn alles nachmachen? Ach so, richtig, es ging ja darum, dem Staat zusätzliche Einnahmen zu verschaffen ... *prust*

Akt 2:
Ein Konsortium (business-deutsch für: 'länderübergreifende Mafia-Ortsgruppe') beschließt, mal so richtig Reibach zu machen. Behufs dessen wird ein Vertrag folgenden Inhalts geschlossen:
§ 1   Toll Collect muss nix machen, und wenn doch, dann wenigstens nicht richtig.
§ 2   Der Steuerzahler, untreuhänderisch vertreten durch die Bundesregierung, muss alles bezahlen, insbesondere das Nix.

Akt 3:
Nach dem zeitgeistigen Motto 'Geiz ist geil!' engagiert Toll Collect die billigsten, kausalerweise aber auch unfähigsten Projektleiter und Programmierer und beginnt mit dem Bau potemkinscher Softwaredörfer (im Fachjargon ungerechterweise 'Türken' genannt) sowie Schilderbrücken, die für so manchen Auffahrunfall aufgrund Radarverdachts sorgen und wenigstens dadurch die Wirtschaft etwas ankurbeln.

Akt 4:
Der zum Verkehrminister geradezu geborene Kirchenmanni schafft schon mal vorsorglich die Vignetten ab. Schließlich heißt es doch in der Bibel ' Liebe den holländischen Tulpen-Trucker mehr als den deutschen Steuerzahler' - oder so ...

Akt 5:
Der große Knall: Der Kaiser hat ja gar nichts an! Ach nee, das war das falsche Märchen - oder doch nicht? Jedenfalls mautet das System schon mal gar nicht. Und für die on-board units gilt nicht wirklich 'Alles in OBU'.

Akt 6:
Das lässt Manni aber gänzlich unbeeindruckt, denn er unterliegt weiterhin einem tragischen Missverständnis. Als Quoten-Ossi des Englischen kaum mächtig, glaubt er allen Ernstes, Toll Collect sei ganz, ganz toll - wenn es doch schon so heißt ...
Das sprichwörtliche Stück aus dem Tollhaus dagegen (obwohl es rein ethymologisch genauso wenig mit dem Zollhäuschen zu tun hat) kommt ihm nicht in den Sinn.
Jedenfalls knickt Manni Monat um Monat nach jedem Zwergenaufstand sofort wieder ein, woraufhin er von der Internationalen Seniorensportorganisation zum Kniebeugen-Weltmeister gekürt wird.

Aber warum zum Kuckuck funktioniert denn nun das Mautsystem nicht?
Des Rayytsels Lösung ist doch so einfach!
Zwar ist Offshore-Programmierung echt geiz-geil billig. Dumm nur: in Indien herrscht Linksverkehr!

Letzte Meldung: Manni Stolpe findet Toll Collect immer noch / schon wieder / immer wieder ganz toll. Für weitere Akte ist also gesorgt. :-/


21.01.04: And the winner is ... das Deutsche Sportfernsehen (DSF)!

Ein weiteres Mega-Event auf dem Höhenflug deutscher Fernsehkultur! Boris Becker bekommt eine Comedy- 'Talkshow' im DSF!
Eine Mehrheit der Zuschauer im - mindestens! - dreistelligen Nachkommabereich wird sich das sicher gern antun. Und wem bei dieser gelungenen Synthese aus 'Die 100 nervigsten Deutschen', 'Pleiten, Pech und Pannen' sowie 'Telekolleg: Deutsch für Deutsche' spontan die Haare zu Berge stehen bzw. die Frisur explodiert, der identifiziert sich schon dadurch optisch mit dem Meister. Genial!
Der Titel ist noch offen. Wie wäre es mit 'Meilensteine deutscher Rhetorik: Boris im Gespräch mit Ailton'?

Aber lassen wir doch unser Bobbele selbst zu Wort kommen:
'Aäh ja ääh, das ist ääh eine große Ähre ääh Ehre für mich. Finanziell ääh ist das für beide ääh Seiten lukrativ, ääh. Der Sender kann ääh schon nach ääh meinem ersten Satz ääh in die Werbepause gehen ääh, und ich ääh kann pünktlich meine ääh Alimente an ääh ääh weiß gerade nicht wen alles ääh bezahlen. Die Arbeits- ääh bedingungen sind ideal ääh; zur Erholung in ääh den Drehpausen ääh hat man mir sogar ääh einen Fitnessraum ääh zur Verfügung gestellt ääh. Da steht ääh 'Wäschekammer' auf der Tür ääh.'

Dem wäre ääh nichts hinzuzufügen, wenn uns nicht eine weitere Insider-Info vorliegen würde. Zusätzlich zu diesem Highlight der TV-Geschichte plant das DSF einen weiteren Blockbuster mit Boris als Titelheld! In Anlehnung an ein giga-schwachsinniges und (deshalb) giga-erfolgreiches RTL-'Urwald'-Format wird gerade die zukünftige Kultshow konzipiert: 'Ich war ein Star! Schickt mich da hin!'
(und tschüß ...)


12.11.03: And the winner is ... die EU!

Man soll ja immer fair bleiben. Deshalb sei zur gerechten Beurteilung der Leistungsfähigkeit fleißiger EU- und sonstiger Bürokraten darauf hingewiesen, dass ihr tagtäglicher Output an Schwachsinn natürlich millionenfach größer ist als es das folgende Beispiel zu zeigen vermag.

Trotzdem sollte man sich die jüngste Maßnahme zur Förderung der Zigarettenetuiindustrie mal auf der Lunge zergehen lassen.

 Rauchen kann tödlich sein  steht jetzt im peppigen Bestatter-Design auf fast jeder Kippenpackung. Na prima! Das Leben an sich ist nämlich tödlich - oder wie mein genialer Cousin zu sagen beliebte "Das Risiko zu sterben erhöht sich schon durch die Zeugung ungemein" (auf ca. 100%, Anm.d.Verf.).

Was lerne ich daraus? Rauchen ist irgendwie weniger gefährlich als das Leben höchstselbst. Cool - womit jetzt nicht die Ami-Zigarette mit dem Geschmack mentholgetränkter Watte gemeint ist. Konsequenterweise höre ich jetzt also auf zu leben, qualme aber hemmungslos weiter - und schon hat sich mein Sterberisiko drastisch vermindert. Präventives Ableben - gesünder als jedes Nikotinpflaster! Danke für den Tipp, EU!

Aber irgendwie gönnen einem die Sprachkünstler ja auch gar nix - und versuchen prompt, mir den Spaß durch arglistiges Weglassen auf der Rückseite der Packung zu vermiesen:
 Rauchen verursacht Lungenkrebs   Sorry, Leute! Wieder ein Griff ins logische Klo! Rauchen kann Lungenkrebs verursachen (wie viele andere Faktoren auch) - muss aber nun wirklich nicht sein.

Aber der Gipfel der Danebenheit ist wohl folgendes:  Rauchen während der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind 
Also, eigentlich habe ich gar kein Kind. Und auch wenn es so was vereinzelt geben soll: NEIN, mein Kind ist nicht schwanger!!!


06.10.03: And the winner is ... das "Torverhältnis"!

Erinnern Sie sich an Klaus Toppmöllers Plattitüde von der "Monumentaufnahme"? (s. die 'Verbal(l)artisten ...')
Was in Schriftform nicht so rüberkommt: er sprach es irgendwie amerikanisch aus, also eher wie 'manjument'. Wahrscheinlich war er gerade aus dem Urlaub im legendären Moment Valley zurückgekommen.

Anyway: hier die Mo(nu)mentaufnahme nach dem 8. BuLi-Spieltag:
1. Werder Bremen,          Tore: 21 : 9, Punkte: 19
2. Bayer 04 Leverkusen, Tore: 18 : 6, Punkte: 19

Und schon lese und höre ich allenthalben:
"Bei gleichem Torverhältnis ist Werder wegen der mehr erzielten Treffer Erster".

Ach! Hmmm! Faszinierend! Also ich hatte zwar nur Mathe-Grundkurs, aber nach Adam Riese und Eva Zwerg hat Bayer ein Torverhältnis von exakt 3 zu 1 aufzuweisen, Werder dagegen nur von 2,33 ... (jetzt käme das, was nicht nur Frauen 'Periode' nennen) zu 1.
Werder hat also nicht wirklich das gleiche und auch kein äquivalentes Torverhältnis, sondern ein deutlich schlechteres!

Ein für allemal, liebe Sportjournalisten und Stammtischexperten: es heißt 'Tor-d-i-f-f-e-r-e-n-z'! Kann doch nicht so schwer sein ...


01.09.03: And the winner is ... der Verein Deutsche Sprache (VDS)!

Liebe Sprachretter des VDS!
Nun habt ihr den Mayer-Vorfelder vom DFB zum "Sprachpanscher des Jahres" gewählt, weil ein Devotionalienkatalog des Fußballbundes mit 'Fan Corner' betitelt ist und auch sonst jede Menge - pfui, igitt, bah! - englische Wörter enthält. Nun ist der Mann zwar meinerseitiger Sympathie gänzlich unverdächtig; trotzdem lasst euch bitte Folgendes durch eure deutschen Hirnzellen wehen:

1. Bastelt MV den Katalog nicht etwa höchstselbst eigenhändig-kartoffeldruckmäßig in seiner Wohnküche.
2. Wäre euch 'Fanatiker-Ecke' lieber gewesen?
3. Schreibt ihr in einem Formbrief, statt 'home shirt' müsse es 'Heimtrikot' heißen.

Ach VDS, nicht nur Fußballer können own goals, äh, pardon, oops, Entschuldigung, Eigentore schießen!
'Trikot' ist nun trotz des deutschtümelnden 'k' in der Mitte eindeutig französisch, also auch nicht wirklich eine Original-Ausgeburt unserer hochkulturellen Muttersprache! Und kommt mir nicht mit der Haarspalterei von Fremd- und Lehnwörtern! Die Fremdwörter von gestern sind die Lehnwörter von heute - wie z.B. 'Fan'!

Naja, irgendwas Deutsches muss man ja wohl in seiner Reinheit bewahren. Und nachdem das mit der 'Rassenreinheit' nie so richtig geklappt hat, versucht es halt weiter mit 'unserer' deutschen Muttersprache.
Noch ein paar Empfehlungen aus der ersten Hälfte des 20. Jhdts.:
'Meuchelpuffer' statt 'Pistole', 'Tastenhackbrett-Tonfluchtwerk' statt 'Klavierfuge' und 'Zerknalltreibling' statt 'Explosionsmotor'.
Da geht euch einer ab, was?


20.07.03: And the winner is ... die Katholische Kirche!

Tja, jetzt hat es schon den zweiten katholischen Pfarrer hinausgebrezelt, weil er die Frechheit besessen hat, ein evangelisch verseuchtes Stück Esspappe, aus unerfindlichen Gründen 'Abendmahl' genannt, runterzuwürgen, und vor allem, weil er den Spruch "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" in rührender Naivität irgendwie ernst genommen hat.

Das kann natürlich nicht der Sinn der Sache sein! Zur Klarstellung:
1. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" gehört NICHT, wie oft angenommen, zu den 10 Geboten!
Es ist eher so ein allgemeiner christlicher Glaubensgrundsatz - aber trotzdem nicht wirklich verkehrt.

2. Vollständig im Sinne der Katholischen Kirche heißt diese Maxime:
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aber NUR, wenn er katholisch ist!!!
Und wenn du dich nicht daran hältst, lieben wir dich schon mal gar nicht, und wenn du noch so katholisch bist!"
.

Der Fairness halber sei gesagt, dass leider alle Fundamentalisten aller Religionen das analog so sehen.

Aber einen Verstoß gegen das 'Kirchenrecht' haben die beiden Pfarrer begangen!
Ja klar, ein am 'Endsieg' Zweifelnder hat damals auch einen Verstoß gegen das NS-'Recht' begangen, und ein 'Republikflüchtling' ist halt mit dem DDR-'Recht' in Konflikt geraten.
Übrigens: Wer diesen Vergleich unzulässig findet, verstößt klar gegen das 'Rayy-Recht', welches ich gerade in meiner singulären Weisheit bar jeder Willkür erfunden, äh geschaffen habe, und muss mit übelsten Konsequenzen bis zum Zwangseintritt in die Rayy-Community rechnen!

Aber warum rege ich mich eigentlich auf? Es ist doch immer wieder schön, sich genüsslich zurückzulehnen und ewig-gestrigen Organisationen wie den Theokraten in Rom oder auch der IG Metall dabei zuzuschauen, wie sich sich selbst das Wasser absägen, auf dem sie sitzen. (Uups ... bin wohl zuviel mit Jake Jakovic zusammengewesen ...)


12.07.03: And the winner is ... Kanzler Gerd!

Schon beeindruckend, wie er das teutsche Vaterland mal wieder grimmen Blickes, heroisch und bis zur letzten Flugstornierung kämpfend vor dem ... vor der ... vor, äh, ja wovor denn eigentlich bewahrt hat?

- Den Hunnen? Kann nicht sein; die sind wir ja laut 'The Sun' immer noch selber.
- Den Russen? Nicht wirklich, nachdem der Bolschewismus durch die lokale Mafia privatisiert wurde.
- Der Arbeitslosigkeit? Bewahre, dagegen agiert er ja erst 2010.

Aber den Türken! Nee, auch nicht; die sind ja schon zu Ludwig Erhards Zeiten bei uns einmarschiert. :-)
Aber Kruzitürken, irgendein Feindbild muss doch her, um von den minimalen Suboptimalitäten der Regierungspolitik abzulenken! Der Versuch mit den Amis hat's nun auch nicht so richtig gebracht, weil die es doch glatt gewagt haben, sich zu wehren.

Und siehe da, die Rettung nahte - aus Richtung bella Italia. Den Spaghettis zeigt er jetzt aber mal, wo der Hammer hängt! Gegen diesen wahrhaft übermächtigen Feind kann er noch Ruhm und Ehre, Glanz und Gloria, Thurn und Taxis (vergessen Sie das letzte!) ernten!

Obwohl: Etwas ungerecht ist Gerds Liebes- und Urlaubsentzug ja schon. Da sucht Deutschland den Superstar (Wer ist 'Deutschland'? Ich nicht!). Da rennen Tausende von deutschen Teenies den Casting-Shows die Türen ein, um ein einziges Mal im Scheinwerferlicht zu stehen. Und dann kommt Medien-Mogul Berlusconi, bietet einem Deutschen spontan eine Filmrolle an - und erntet groben Undank! Also wirklich!

Ach so, da war ja was mit 'Kapo'. Naja, es wird schon seinen Grund haben, dass in den deutschen Medien nirgends erwähnt wurde, mit welchen Nettigkeiten der hoffnungslose Nachwuchsschauspieler Schulz den Berlusconi vorher bedacht hatte. Ein bisschen Gleichschaltung muss in Kriegszeiten halt sein. Schließlich sollte die These vom deutschen Defensivkrieg nicht gleich wieder ins Wanken geraten.

OK, war aber erst mal nur Generalprobe, und Berlusconi hat sich schließlich entschuldigt oder nicht oder doch oder so ...
Aber jetzt geht's lo-os! Da wagt es doch so ein Italo-Staatssekretär, das Sommerloch zu nutzen, um sich mit sozio-kulturellen Analysen über deutsche Urlauber zu profilieren.

UUUNVERSCHÄMTHEIT!
Noch nie sind deutsche Urlauber in einem mediterranen Gastland auch nur entfernt unangenehm aufgefallen!
Noch nie haben sich deutsche Urlauber am Ballermann und anderswo grölend die einzige Gehirnzelle weggesoffen!
Noch nie sind deutsche Urlauber von Hamburg nach Napoli gefahren, um sich dort mangels Labskaus auf der Speisekarte über die Qualität eines Wiener Schnitzels zu beschweren! Noch nie haben deutsche Urlauber einen südländischen Hotelier im Wortsinne zur Sau gemacht, weil sich eine Ameise in ihr 19-Euro-Zimmer verirrt hatte! Wieso 'arrogant'???
Und einformig unförmige, blond(iert)e TeutonInnen in zu engen Badeanzügen bzw. -hosen? Alles Lüge!

JETZT REICHT'S! Seit 15 Uhr 45 wirrrd jetzt zurrrückgeschossen!

Also, Gerd, gib's ihnen, diesen unverschämten, kulturlosen Römer-Nachfahren! Reih dich ein in die Historie der Retter Germaniens - schließlich ist der Teutoburger Wald gar nicht so weit von deinem neuen Urlaubsort entfernt.
Treib Italien durch den Entzug deiner Urlaubsmilliarden in den Ruin! Schließlich geht es unserem eigenen Staatshaushalt auch nicht besser - aber das ist schon ganz OK so, solange du uns vor den südländischen Horden beschützt.
Du machst das schon, Gerd! Du bist ein wahrer Held!


25.05.03: And the winner is ... die UEFA!

Das Champignons-League-Endspiel zwischen Juve und Milan: fast ein Lokalderby - dummerweise aber in MANCHESTER!

Naja, für solch eine grandiose Fehlplanung braucht man schließlich mindestens ein Jahr, so dass Anfälle von spontan auftretender Funktionärs-Flexibilität von vorn herein ausgeschlossen sind.
Man hat sich schließlich auch daran gewöhnt, dass Weltmeisterschaften ca. 20 Jahre vor dem eigentlichen Event vergeben werden, damit selbst Bewerber wie die Seychellen, Samoa oder die Cayman Islands genug Zeit haben, 10 niegelnagelneue,
WM-taugliche Stadien in den Sand zu setzen.

Trotzdem: hätte es für dieses eine Spiel nicht doch eventuell ein Gebrauchtstadion in Italien getan, welches angesichts purer de-facto-Existenz relativ kurzfristig zu buchen wäre?!?

Angeboten hätte sich z.B. das Olympiastadion in Rom - von wegen 'neutraler Ort' und so.
Es wäre auch nicht unbedingt mit einem minimierten Randalefaktor und somit weniger Rahmen-Entertainment zu rechnen.
Die Hooligan-Paarungen Juve - Milan sowie Juve und Milan gemeinsam gegen die bei Norditalienern nicht wirklich beliebten Römer beinhalten eigentlich genug fernsehtaugliches Kleinholz-Potenzial.
Klar, die Völkerverständigung fehlt, aber der Italiener an sich pöbelt eh am liebsten in seiner Muttersprache.

Schade übrigens, dass im UEFA-Cup die Stadtmeisterschaft Boavista gegen FC Porto nicht stattfand.
Die hätte man prima in Moskau austragen können!